Von allen mir bekannten Techniken im Bereich der Hypnosetherapie hat mich die „Auflösende Hypnose“ am stärksten beeindruckt und so sehr überzeugt, dass ich sie fast ausschließlich in meiner Praxis anwende. Die „Auflösende Hypnose“ ermöglicht ein sehr freies, individuelles Bearbeiten einer Vielzahl von Themen und Anliegen.
Das Ziel ist eine Reaktivierung von belastenden Erlebnissen und den damit verbundenen Gefühlen und körperlichen Symptomen. Besonders heilsam sind während der Hypnose die Abreaktionen, die durchaus intensiv sein können und unmittelbar Entlastung bringen. So spüren meine Klient:innen bereits während der Sitzung deutlich, dass etwas grundlegendes in ihnen geschieht.
Drei Wege der Verarbeitung
Da jeder Mensch unterschiedlich ist, reagiert auch jede/jeder in der Hypnose individuell anders. Drei häufige Wege der Verarbeitung zeigen sich
- Körperlich: Erscheinen und wieder Nachlassen von vertrauten Symptomen oder anderen Phänomenen (kribbeln, Wärme/Kälte, Druck, Schwere, Anspannung…)
- Emotional: durchleben von Trauer, Wut, Ängsten, Ekel, Unruhe, aber auch Erleichterung, Freude, Vertrauen…
- Visuell (bei geschlossenen Augen): Wechsel von Dunkel- Helligkeit, Farben, Schemen, Wahrnehmen von bekannten Orten, Personen, Szenen
Manchmal ist es eine Mischung aus allen drei Möglichkeiten. Oft ist ein Weg der dominierende, während die anderen beiden eher begleitend im Hintergrund wirken. Vertrauen darf man in jedem Fall darauf, dass die Reaktion sinnvoll, wahrhaftig und im Sinne der Ausheilung ist. Und mit welchem Impuls beginnt die eigentliche Reise nach Innen?
Vier Ausgangspunkte zur Verarbeitung
Auch hier gibt es mehrere Optionen. Mit welchem Impuls wir in einer Sitzung tatsächlich beginnen, ist eine gemeinsame Entscheidung mit der Klientin/dem Klienten.
Symptom (körperlich oder emotional)
Dies ist eine Variante, bei der wir uns zunächst mit dem unangenehmen Symptom oder dem intensiven Gefühl befassen, um dann zu erleben, wie es sich von alleine verändert- oder wohin es uns führt. Manchmal fließen bereits im Vorgespräch Tränen, eine innere Unruhe macht sich bemerkbar, ein Kloß im Hals, Zittern oder eine große Anspannung. Klare Anzeichen dafür, dass wir uns schon mitten im Prozess des inneren Aufräumens befinden und alle relevanten Themen zugänglich sind.
Ursache/Erlebnis
Häufig stehen aktuelle Schwierigkeiten oder Symptome mit einem oder mehreren bedeutsamen Erlebnissen im Zusammenhang, die bisher nicht hinreichend verarbeitet wurden. Es ist erstaunlich, welche Wege die Psyche in der Hypnose wählt, um das belastende Material so zu präsentieren, dass die Eindrücke aushaltbar sind: in kurzen Sequenzen, nur schemenhaft angedeutet oder völlig unkenntlich. Manchmal werden außerdem wichtige Details erinnert, die dann Lücken füllen und entlastende Gewissheit bringen. Das plötzliche zutage treten völlig unbekannter Traumata ist hingegen noch nie vorgekommen!
Zurück in die Kindheit
Es lohnt sich aus therapeutischer Sicht immer, zeitlich noch einmal ganz weit zurückzugehen. Dorthin, wo alles begann. Diese Vorgehensweise bietet sich an, wenn zum Beispiel die Gegebenheiten im Elternhaus bekanntermaßen schwierig waren. Oder wenn es objektiv keine Erklärung für eine aktuelle Problematik gibt. Man sollte nicht unterschätzen, welche Wirkung einzelne Erlebnisse auf ein kleines Kind haben können (Kindergarteneintritt, Einschulung, Geburt eines Geschwisterkindes, Trennung der Eltern, Umzug in eine andere Stadt, Tod der Großeltern…).
Völlig freie Trance
Es mag planlos klingen, tatsächlich ist dies ein hervorragender Ausgangspunkt, um dorthin zu gelangen, wo die eigentlichen Ursprünge zu finden sind. Jenseits von vorgefertigten Annahmen eröffnet sich ein Raum, in dem sich alles Wichtige zeigen darf. Eine Einladung an das Innenleben, sich ungestört zu sortieren. In einer sicheren Umgebung, umsichtig begleitet.
Fazit:
Ich hoffe, ich konnte ein wenig von meiner Faszination für diese erstaunliche Methode vermitteln. Es ist eine Sache, zu beschreiben, was während einer Hypnose geschieht. Viel spannender ist es jedoch, sich auf die Erfahrung (und sich selbst) einzulassen.